Rückzug von kostenfreien Retouren: Logistikkosten als Wachstumsbremse im E-Commerce
Die versandkostenfreie Lieferung und kostenfreie Retouren sind im E-Commerce auf dem Rückzug. Während viele Online-Händler:innen mit diesen Angeboten lange Zeit Kund:innen an sich gebunden haben, zeigt sich zunehmend, dass die damit verbundenen Kosten für den Handel zu einer erheblichen Belastung geworden sind. Die Entscheidung darüber, ob ein Händler mit seinen Logistikkosten unter 10% des Umsatzes bleibt oder ob dieser Anteil weit darüber liegt, hängt maßgeblich von den Retouren ab. Gerade die hohe Retourenquote in einigen Branchen macht deutlich, dass der Umgang mit Rücksendungen einen erheblichen Einfluss auf die Margen hat und den Erfolg von E-Commerce-Unternehmen entscheidend beeinflusst.
Knackpunkt Kosten: Logistikkosten als entscheidender Faktor
Der E-Commerce ist stark logistikgetrieben, doch gerade hier liegt der Knackpunkt. Laut der aktuellen EHI-Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2024“ gehören Logistik und Retourenmanagement zu den größten Kostenposten im Online-Handel. Es zeigt sich, dass die Zeiten der versandkostenfreien Lieferung fast vorbei sind. Nur noch 30% der Händler:innen bieten eine generelle Versandkostenfreiheit an, während weitere 30% immer Lieferkosten verlangen. Die restlichen 40% knüpfen die Versandkostenfreiheit an einen bestimmten Warenwert, um die Kosten abzufedern.
Die Abwicklung von Retouren ist für Händler:innen also nicht nur zeitaufwändig, sondern auch teuer. Dabei variieren die Kosten je nach Produkt, Retourenquote und Prozessaufwand. Einige Branchen, wie die Modeindustrie, kämpfen mit besonders hohen Retourenquoten. Der Rückversand von Kleidung ist oft kostenlos und wird von den Kund:innen auch erwartet. Doch hier stellt sich die Frage, ob sich Händler:innen dies auf Dauer leisten können.
Logistikkosten und Retouren: Wie Händler ihre Margen schützen können
Für Händler:innen ist es entscheidend, die Logistikkosten in den Griff zu bekommen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein Schlüssel dazu ist die Optimierung des Retourenmanagements. Ein effizienter Umgang mit Retouren kann den Logistikkostenanteil am Umsatz senken und so die Margen schützen. Einige Lösungsansätze beinhalten:
- Gezielte Kommunikation: Klare und präzise Produktbeschreibungen sowie genaue Größentabellen können helfen, Fehlkäufe und damit Retouren zu reduzieren.
- Datenbasierte Retourenanalysen: Durch die systematische Erfassung von Retourengründen lassen sich Schwachstellen identifizieren und gezielt beheben.
- Retourenregelungen anpassen: Händler:innen könnten in Erwägung ziehen, Rücksendekosten zumindest teilweise auf die Kund:innen zu übertragen oder sie an einen Mindestbestellwert zu koppeln.
- Kooperation mit Logistikdienstleistern: Die Wahl des richtigen Versanddienstleisters kann maßgeblich dazu beitragen, die Kosten niedrig zu halten. Besonders in Branchen mit hohen Retourenquoten ist ein effizienter Partner entscheidend.
Fazit: Kostenfreie Retouren – ein Luxus, den sich viele Händler nicht mehr leisten können
- Die EHI-Studie und weitere Daten zeigen eindeutig, dass kostenfreie Retouren und Logistikkosten zunehmend zu einem Kostenfaktor werden, der viele Händler:innen zum Umdenken zwingt. Während große Player wie Amazon noch immer auf großzügige Rücksendebedingungen setzen können, wird es für kleine und mittelgroße Händler:innen zunehmend schwierig, diesen Standard aufrechtzuerhalten.
Die Herausforderung für den E-Commerce liegt darin, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Kundenzufriedenheit und Kosteneffizienz zu finden. In Zukunft wird es entscheidend sein, wie Händler:innen ihr Retourenmanagement gestalten und ob sie bereit sind, neue Wege zu gehen, um den steigenden Logistikkosten zu begegnen.
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